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Die Franzosenzeit im Rheinland (1794 - 1814)

In den ersten Jahren nach dem Einmarsch der Franzosen in die linksrheinischen Gebiete herrschte Stillstand auf schulischen Gebiet. Die Reformbemühungen aus der Endphase des Alten Reiches kamen zum Erliegen.
Ein neuer Aufbruch setzte 1798 ein. Eine Verordnung gliederte das Bildungssystem wie in Frankreich in Primär-, Sekundär- und Zentralschulen. Im gleichen Jahr wurde die Errichtung von Unterrichtsjurys beschlossen. Deren Hauptaufgabe war zu prüfen, ob die Lehrer u.a. ausreichend Französische lesen und schreiben konnten. An dieser Forderung scheiterten die meisten Kandidaten.
"Bei allen durchgeführten Prüfungen ging es letztlich um die Verbreitung der französischen Sprache, denn die Französisierung des linksrheinischen Gebietes  war vorrangiges Anliegen der französischen Regierung."3) 
1802 überließ der Staat die Primär- und Sekundärschulen der lokalen Verwaltung und privaten Initiativen. Die Lehrerwahl und die Festsetzung des Lehrergehaltes, das die Eltern durch das Schulgeld aufbringen mußten,  war Angelegenheit der Bürgermeister und Gemeinderäte. In der Folge sank vielerorts das Einkommen der Lehrer. Die Situation der landlehrer beschreibt folgendes Zitat:

"...Der schlechteste Bursche sieht sich als Wohltäter des Lehrers an, der von ihm durch 6 Stüber monatlich ein Gnadengeschenkt erhalte. Gesorgt sei für den Unterhalt des Nachtwächters, des Armenjägers und Viehhirten, nur nicht für den Lehrer."4)

Die in republikanischer Zeit angestrebte Trennung von Lehrertätigkeit und Küsteramt wurde wieder aufgegeben, um den Lehrern ein wenigstens lebenssicherndes Einkommen zu sichern.
Ebenso wurde die aus dieser Zeit stammende Religionsfeindlichkeit  durch Napoleon zurück genommen und die erzieherischen Möglichkeiten der Kirche wurden wieder genutzt.

"Das napoleonische Frankreich schuf auf dem Gebiet der Lehrerbildung nichts Vorbildliches. Deshalb lebte im Rheinland die Idee von Normalschule und Lehrerseminar weiter."5)

Exemplarisch für den Werdegang eines Landlehrers ist aus dieser Zeit ist die Biografie des Schulmeisters Johannes Huppertz (*1782, +1866) aus Konzen.
Huppertz besuchte vom 8. bis zum 16. Jahr im Winter die Dorfschule in Konzen, arbeitete zwischen dem 17. und 24. Jahr in der väterlichen Landwirtschaft.
Mit 24 Jahren wurde ihm der Unterricht in der Konzener Dorfschule übertragen (ca 1806). Er hatte sich bis dahin selbständig fortgebildet und konnte geläufig lesen, mit ganzen und gebrochenen Zahlen rechnen und dürftig schreiben. 1808 übernahm er die Schule in Imgenbroich.
Er nahm Unterricht in Latein und Französisch beim Vikar von Konzen und dem Pfarrer von Imgenbroich. Diese Unternehmungen gab er jedoch bald auf. Er hatte sich im Französischen soweit fortgebildet, dass der Schulkommissar, Abbe Ranc, aus Lüttich eine provisorische Anstellung in Höfen als Lehrer und Küster erlaubte (1811).6)
Wie man sieht, war auch zu dieser Zeit noch keine sonderliche Ausbildung für´s Schulehalten notwendig oder vorgeschrieben. 

In Summe:

"So stand das Schulwesen in französischer Zeit schlechter da als vorher. ... Es fehlte nicht nur an Geld, sondern auch am nötigen Interesse. ...Weiterhin brachte die Bevölkerung dem Beruf des Lehrers nur wenig Ansehen entgegen. Zwar hatte die Verstaatlichung des Schulwesens den Lehrer zu einem Bediensteten des Staates gemancht, doch blieb er in der Praxis Diener der Schul- und Kirchengemeinde."7)

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