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Rekonstruktion historischer Klimata

Methoden und Quellen

Thumbnail imageAbb.11

 

Die Klimatologie verfügt über eine Vielzahl von Methode und Quellen, um Aussagen über das Klima vergangener Epochen zu machen. Sie sind von unterschiedlicher Genauigkeit und Zuverlässigkeit.

Eine Auswahl:

Physikalische Methoden:

Die direkte Messung von Klimadaten begann 1611 mit der Erfindung des Flüssigkeitsthermometers durch Galilei.

Klimabestimmung mit Hilfe von Eisbohrkernen

Bestimmung des Isotopenverhältnisses von Sauerstoff in Eisbohrkernen aus arktischem oder/und Gletschereis (siehe Abb.1) OR: Römerzeitliches Optimum; PV: Pessimum der Völkerwanderungszeit; MO: Mittelalterliches Optimum; KE: Kleine Eiszeit

Prinzip: Der Sauerstoff der Luft besteht aus unterschiedlich schweren Atomen, die man als Sauerstoffisotope bezeichnet. Im Eis befindet sich gelöster Sauerstoff. In Kaltzeiten wird mehr Sauerstoff mit der Masse 16u in das Eis eingelagert als in Warmzeiten. In einem geeigneten Messgerät (Massenspektrometer) kann man das Verhältnis der unterschiedlich schweren Sauerstoffisotope - Sauerstoff mit der Masse 16u und Sauerstoff mit der Masse 18u - in einer Eisprobe bestimmen.

Man sieht, dass die Optima und Pessima im obigen Diagramm mit den im Klimadiagramm gezeigten übereinstimmen.

Beobachtungen:

Gemälde von Gletschern und geomorphologische Spuren der Gletscheraktivität (Kratzspuren, Findlinge, Moränen) geben Auskunft über die Ausdehnung des Gletschers. Gletscher dehnen sich in kalten niederschlagsreichen Epochen aus.

Spuren von Küstenlinien geben Auskunft über die Höhe des Meeresspiegels und dadurch indirekt über das Volumen des Landeises.

Dendrochronologie

Das Prinzip besteht darin, dass die Jahresringe von Bäumen in günstigen Jahren einen großen Zuwachs zeigen.

Auswertung alter Chroniken:

Häufung von Sturmfluten

Zufrieren von Seen und Flüssen, Pegelstände von Flüssen

z.B. Jahre, in denen der Bodensee (Seegefrön) zufror2

 

Jahr   Jahr
875; 895   1408; 1435; 1444; 1461; 1465;
1469; 1477; 14,91
928;   1514; 1527; 1551; 1563; 1565; 1571; 1573; 1583;
1074; 1076   1600; 1608; 1660; 1684; 1685; 1695;
1108   1709; 1718; 1740; 1755; 1763; 1789; 1799;
1217; 1277   1830; 1880; 1894;
1323; 1325; 1378    

 

Wetterbeobachtungen

Dazu ein Kuriosum: „Die Aufzeichnungen des Abtes Mauritius Knauer aus Mittelfranken aus den Jahren 1652 bis 1658 haben geschäftstüchtige Leute als Hundertjährigen Kalender missbraucht, mit der Unterstellung, dass der Witterungsablauf, der dort über sieben Jahre lang festgehalten wurde, sich genau in der gleichen Art über Jahrhunderte hinweg im Siebenjahresrythmus ständig wiederholen würde und dann noch für ganz Deutschland repräsentativ sei.“ 3 Trotz des Unsinns wird der Hundertjährige Kalender auch heute noch verbreitet und verkauft.

Aussagen zur Phänologie

(Blühbeginn bestimmter Arten, Fruchtreife, Laubverfärbung)

Angaben zum Weinbau

Die Rebe braucht warme Sommer und milde Winter. Sie reagiert äußerst empfindlich auf Frost. Am besten sind Jahresmitteltemperaturen zwischen 11 und 12 Grad bei einer Wachstumszeit von mindestens 230 Tagen.4

 

Reiseberichte

z.B.Sage von der Kolonisierung Grönland durch die Wikinger um 900 n.Ch.

 


 

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1) W.Zäck, Schnee von gestern; S.132

2) R.Gläser; Klimageschichte Mitteleuropas; 1000 Jahre Wetter und Klima; Primusverlag 2001; S.49

3) Ch.-D.Schönwiese; Klima im Wandel; S.34

4) W.Zäck;Schnee von gestern; S.147

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